Die Wurzeln des Willicher Schützenfestes:
Die Willicher Schützengeschichte reicht bis in die Anfänge des 15. Jahrhunderts zurück. Vor etwa 540 Jahren wurde die „St. Sebastianus Bruderschaft” gegründet. In späteren Jahren gesellte sich noch die „Bürger-Junggesellen-”, sowie die „Ökonomen- Schützengesellschaft” dazu. Ursprünglich entstanden diese Schützengesellschaften zum Schutze der Bevölkerung und zur Wahrung der kulturellen Güter. Im Laufe der Zeit wurden die Schützenbruderschaften das, was der „Allgemeine Schützenverein 1886 Willich e.V.”, kurz A.S.V., heute noch ist -Träger des heimatlichen Brauchtums.
Schon in den ältesten Aufzeichnungen finden wir ein Mitwirken aller Stände, was unser Schützenfest besonders hervorhebt. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts feierte jede Bruderschaft ihr eigenes Schützenfest. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden immer mehr Stimmen laut, einen Zusammenschluss der drei Schützenfeste zu einem allgemeinen Schützenfest zu initiieren.
Als dann bei einem Schützenfest im Jahre 1885 nur 19 Schützen antraten, war es endlich so weit. Nach langen Verhandlungen schlossen sich die drei Bruderschaften insofern zusammen, dass sie in Zukunft ein allgemeines Willicher Schützenfest abhalten wollten. So ist der A.S.V. entstanden.
Im Jahre 1947 starb der Präsident Heinrich Hausmann und sein Bruder Josef übernahm das Amt in dieser schweren Zeit.
Unmittelbar nach der Währungsreform begann er mit seinen Bemühungen um die Abhaltung des Schützenfestes. 1950 wurde ein Sommerfest für die Schützen ausgerichtet. Diese Veranstaltung war so gut besucht, dass beschlossen wurde, für 1951 endlich wieder ein Schützenfest zu planen und durchzuführen.
Doch ein schwerer Schlag traf den A.S.V. am Heiligabend 1950: Der Präsident Josef Hausmann verstarb. Sein Sohn Heinrich trat das Erbe seines Vaters an und sorgte dafür, dass das Schützenfest 1951 tatsächlich gefeiert werden konnte.
Zwei Grenadierzüge und 17 Jägerzüge, darunter auch die „Treuen Kameraden”, sorgten 1951 beim ersten Schützenfest nach dem Krieg für einen, für diese Zeit beachtlichen, Erfolg.
Der Ursprung:
Auch Radfahrvereine hatten, neben sportlichen Aktivitäten, das Bestreben, einen gesunden Menschenschlag, d.h. würdige Nachfolger unserer Väter, heranzuziehen. Der Radfahrverein „Vorwärts Willich” wurde von Männern gebildet, welche die edlen und gesunden Bestrebungen der radsporttreibenden Vereine anerkannten. Dies wurde nicht nur durch finanzielle Opfer bezeugt. In wöchentlichen Übungs- und Trainingsabenden erlernten sie die Künste des Radsports, aber auch Disziplin und Zusammenhalt. So schlossen sich junge Willicher im Jahre 1900 zu einem Radfahrverein zusammen.
Dieses Stück Geschichte steht in enger Verbindung zu den „Treuen Kameraden”. Vom Radler zum Schützen, das war der Weg für die Grünröcke des Jägerzuges „Treue Kameraden”.
Die Gründung:
Der Stein kam ins Rollen, als Hans Kuhlen auf einer Versammlung des Radfahrvereins „Vorwärts Willich” die Mannen um Hans Bruns und Helmut Geifes fragte, ob sie nicht Lust hätten, einen Schützenzug zu gründen. Dieser Vorschlag fand spontane Zustimmung. Nun musste nur noch ein Name gefunden werden. Nach reiflicher Überlegung entschied man sich für „Treue Kameraden”.
Mitgründer waren u.a.: Heribert Bruns, Willi Bruns, Willi Höfges, Heinz- Josef Holzappel, Friedel Mohren, Heinz Neugen, H.P. Post, Josef Putlo, Hermann Scheulen, Jakob Spitz, Peter Stevens und Heinz Wilms.
Der Bruder von Hans Bruns, Peter, wurde als 100%iger Kriegsversehrter aktiv in den Schützenzug aufgenommen. Somit war eine Zugstärke von 15 Mann aufzuweisen.
Die Entwicklung:
Die 15 Jungschützen ernannten Willi Bruns einstimmig zum Zugführer. Er übte dieses Amt 17 Jahre vorbildlich aus. 1967 übergab Willi Bruns aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten an Hans Bruns. Sie beide wurden aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit als Zugführer zu Ehrenzugführern der „Treuen Kameraden” ernannt. Hans Willi Schellen und Peter Berrisch ernannte man für besondere Verdienste zu Ehrenoffizieren.
Neben regelmäßigen Versammlungen, stellte das Sommerfest mit den Ehefrauen und Kindern neben dem Schützenfest einen Höhepunkt im Schützenleben dar. Gefeiert wurde in den eigenen Anlagen -Die Schützen besaßen ein eigenes Schützenhaus. Neben Nacht- und Nüsseschießen rundete eine Nikolausfeier das Jahresprogramm ab.
Das Wachlokal wurde bei Otto Maaßen eingerichtet, wo der Jägerzug nach der Gründung in der Gaststätte Bonten mehrere Jahre sein Domizil hatte. Ab 1995 war die „Gaststätte Krücken” das Stamm- & Wachlokal der „Treuen Kameraden”. Seit 2012 trifft man sich im „Bierhaus Alt Willich”.
Die „Treuen Kameraden” haben so manchen treffsicheren Schützen in ihren Reihen. Mehrfach wurden beim ASV-Schnüreschießen Geldpreise, sowie goldene, silberne und grüne Schützenschnüre errungen.
1985 ging als „Hundertjähriges” in die Geschichte des ASV ein. Mit viel Aufwand wurde ein Schützenfest der Superlative gefeiert. Der Schützenzug „Treue Kameraden” lud aus diesem Anlass Ehemalige und Aktive zu einer gemeinsamen Veranstaltung ins Wachlokal ein. Schützenfestmontag was ein großes Ereignis, da hier nicht nur die drei Schützenzüge des Radfahrvereins „Vorwärts” (Querschläger, Hülldöpkes und Treue Kameraden) zur Parade gemeinsam aufmarschierten, sondern auch, weil im Schützenzug „Treue Kameraden” Schützen aus drei Generationen gemeinsam marschierten (Erich, Helmut und Michael Geifes).
Heute:
Auch heute noch bilden die „Treuen Kameraden” eine repräsentative Gemeinschaft im Sinne unserer Schützengesellschaft. Immer noch finden sich Schützen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftskreisen und Altersklassen in unserem Schützenzug wieder. Regelmäßige Versammlungen und Veranstaltungen sorgen das ganze Jahr über für immer wiederkehrende Begeisterung und Freude – bei Alt und Jung.
Wir können heute mit Stolz behaupten, dass wir an dem Geist unserer Gründer festgehalten haben, und diesen ganz dem heutigen Zeitgeist leben und vermitteln…